Sprechen bewegt nicht nur die Lippen und Zunge: über 100 Muskeln arbeiten im Sprechvorgang zusammen. Ihre Spannung hängt ab von der Gesamtspannung im Körper und beeinflusst diese aber auch. Dadurch können Bewegungsabläufe, die z.B. für eine korrekte Artikulation notwendig sind, gesundend auf den Tonus im ganzen Körper wirken.
Störungen im zeitlichen Ablauf des Sprechens beeinträchtigten den Redefluss: Poltern, Stottern, zwanghaftes Wiederholen… Auch Erinnern und Vergessen sind Vorgänge in der Zeit. Durch konsequentes Üben können tiefsitzende Gewohnheiten verändert werden, unterstützt z.B. durch Satzbau, Laut- und Wortwiederholungen.
Das eigentliche Medium des Sprechens ist der Atem, der das ganze Leben in den Menschen rhythmisch ein- und ausströmt. Er ist eng mit dem Gefühlsleben des Menschen und dem Herzschlag verbunden. In der Sprachtherapie kommen deshalb neben unterschiedlichen Lauten auch verschiedene metrische Texte zur Anwendung, die den Atemvorgang rhythmisieren und stärken.
Ein sprechender Mensch möchte etwas artikulieren, etwas oder jemanden erreichen. Dafür gebrauchen wir die Stimme. Auch damit arbeitet die anthroposophisch therapeutische Sprachgestaltung: wer künstlerisch einen Ausdruck erzeugen will, muss sich besonders bewusst betätigen, um eine angemessene Gestaltung zu erreichen.